Einzel- oder Gruppenunterricht?

Welche Vor- und Nachteile haben Gruppen- und Einzelunterricht?

Und Was muss man beachten, damit es erfolgreich läuft?

 

Oft werde ich nach meiner objektiven Meinung gefragt bzw. welche Unterrichtsform ich für meine Kinder wählen würde – Ich würde mich eindeutig für den Einzelunterricht entscheiden! Lest hier wieso:

 

Gruppenunterricht: Der wahrscheinlich größte Vorteil des Beginns in einer Gruppe ist der, dass es vermutlich die beste Chance ist einen Partner zu finden, mit dem man längere Zeit zusammen arbeiten kann. Weiterhin lassen sich einige Dinge unter Umständen leichter erlernen. Schüler, die unsicher sind, schwimmen in der Gruppe mit. Dadurch kann das Gefühl für die Musik und das Instrument eventuell entspannter aufgebaut werden: Man lernt durch Nachahmen und Beobachten.

Um erfolgreichen Gruppenunterricht machen zu können, müssen Schüler aufmerksam sein! Viele passen aber nur auf, wenn sie direkt angesprochen werden. Sobald die Gruppe als Ganzes gefordert wird, oder ein anderer Schüler dran ist, schalten sie vollkommen ab und sind bei Nachfragen, was sie gerade gehört oder bemerkt haben, nicht in der Lage etwas zu äußern.

Man muss auch nach erfolgreichem Gruppenunterricht merken, wenn sich das Ganze sich dem Ende neigt: Wenn ein Kind besondere Begabung aufweist und zügiger voran kommen könnte als die Gruppenkollegen, wird die Lehrkraft um ein Gespräch mit den Eltern bitten und/oder die Eltern ihrerseits werden den Lehrer um ein Gespräch bitten, wenn sie beginnende Unlust wegen Unterforderung feststellen. Dann ist eindeutig Einzelunterricht angesagt, und die Diskussion über die Kosten des Musikunterrichts kann beginnen (nähere Infos zu diesem Thema bekommt Ihr in der Rubrik „Häufige Fragen“). Aber auch der andere Fall sollte idealerweise Raum finden: Wenn Jemand Begabung zur Musik hat, aber nicht so schnell begreift wie andere, sollte eine Einzelförderung unbedingt ins Auge gefasst werden, um bestmögliche Förderung zu erhalten.
Je älter und fortgeschrittener die Schüler sind braucht man auch mehr Zeit für den Einzelnen, für die Hausaufgaben, für das Erarbeiten neuer Stücke, für die Kreativität beim Fingersatz…. Irgendwann ist die Form des Gruppenunterrichts nicht mehr die beste!

Außerdem sollte man  folgendes nicht vergessen und bedenken: Es ist mehr als wahrscheinlich, dass in einer Gruppe sowohl begabte Kinder sind, als auch Kinder angemeldet werden, deren Eltern Musikunterricht als eine Art von Therapie betrachten. Es ist durchaus richtig dass, ein Instrument zu lernen in Sachen Koordination, Konzentration oder Intelligenz unterstützende Wirkungen hat. Wenn ein Kind aber z.B. Koordinationsprobleme hat, sollte man das vorher zur Sprache bringen, denn niemand ist gerne dauerhaft in der Situation, mit Hürden zu kämpfen, die für andere banale Hindernisse sind. Weder Lehrkraft, noch andere Kinder, noch andere Eltern gehen einfach davon aus, dass Musikunterricht eine Art Ergänzung zur Ergotherapie darstellen soll – das sollte allen Beteiligten klar sein! Ein Musikinstrument zu lernen ist nicht unbedingt einfacher, als Lesen, Schreiben und Rechnen. Man kann der Frustration entgegen wirken, indem man hartnäckig am Ball bleibt bis eine passende Gruppe gefunden ist oder auf den Einzelunterricht zurückgreifen.

Viele Schüler und Eltern meinen, dass Gruppenunterricht auch in Sachen Finanzen eine große Rolle spielt und meinen, dass man durch Gruppenunterricht spart. Vergleicht meine Preise und Ihr werdet feststellen, dass man nicht wirklich etwas sparen kann. Bedenkt man, dass im Schnitt von 45 Minuten Unterricht ca. 15 Minuten pro Schüler verfügbar sind, zahlt man also quasi den Unterricht für 15 Minuten. Der Einzelunterricht mit 30 Minuten bietet demnach mehr individuellen Unterricht für den Einzelnen und kostet etwa das Gleiche! Sicher eine Überlegung wert Zwinkernd

 

Einzelunterricht: Im Gegensatz zum Gruppenunterricht haben Schüler im Einzelunterricht den Lehrer für sich alleine – Von Anfang an wird ein Mensch bestmöglich gefördert. Wenn Begabung, Intelligenz, Fleiß und Lernwille vorhanden sind, stellt irgendwann nur das Können des Lehrers eine Grenze dar. Auf langsamere Unterrichtspartner braucht man keine Rücksicht zu nehmen und kommt somit deutlich besser voran. Aber wie auch oben bereits erwähnt macht es auch Sinn im Umgekehrten Fall Einzelunterricht zu nehmen: Wenn Jemand Begabung zur Musik hat, aber nicht so schnell begreift wie andere, sollte eine Einzelförderung unbedingt ins Auge gefasst werden, um bestmögliche Förderung zu erhalten. Ebenfalls macht es Sinn, wenn man spezielle Musikrichtungen oder Themen behandeln möchte, dies im Einzelunterricht zu tun: Selbst wenn Alter und Wissensstand passen kann ein „Rocker“ nicht von einem „Klassiker“ erwarten eine E-Gitarre einzustöpseln und den Gain-Regler auf Maximum zu drehen bis der Putz von der Wand fällt! (Umgekehrt aber genauso Zwinkernd)

Alles geht schneller im richtigen Tempo für den individuellen Schüler, ob es nun langsamer oder schneller als der Durchschnitt ist. Nun habe ich oben ausführlich zu beschreiben versucht, inwieweit Gruppenunterricht Sinn machen kann. Trotzdem kommt früher oder später der Zeitpunkt, an dem sich die Gruppe vom Lerntempo her  zu weit auseinander lebt, oder das Besprechen der Interpretation eines Schülers so viel Zeit in Anspruch nehmen muss, dass es in der Gruppe schlichtweg nicht mehr zu machen ist.

Spätestens dann ist der Punkt erreicht, an dem auch die Lernenden der „klassichen Gruppeninstrumente“ (Gitarre, Blockflöte, Keyboard) ein Recht auf individuelle Einzel-Förderung geltend machen sollten. Dies ist dann sogar ein Muss!:
Merkbare Lernfortschritte, Leistungen bei Vorspielen, großes Interesse an der Sache („lieber Musik machen als immer nur an der Spielkonsole oder vorm PC sitzen“ gehört zum Thema!). Das sind Dinge, die Eltern und Lehrer wahrnehmen müssen und die auch die Politiker in Betracht ziehen müssen, wenn sie wieder über Zuschüsse für öffentliche Einrichtungen wie Musikschulen zu entscheiden haben.